TURF Nachbericht zur GCSAA und Golf Industry Show

Die Golf Industry Show 2023 in Orlando war ein großer Erfolg mit hohen Besucherzahlen und einer Vielzahl von Seminaren und Ausstellern. Einige "Rasen-Verrückte" von TURF waren vor Ort, um die neuesten Produkte und Tools für das Greenkeeping in Europa zu entdecken. Ein Highlight war der Besuch des TPC Sawgrass Stadium Course, wo die Vorbereitungen für das Players Championship-Turnier in vollem Gange waren. Mit beeindruckenden Einblicken in die Platzpflege und Turniervorbereitungen kehrten die Teilnehmer nach Orlando zurück, um an den Fortbildungen der GCSAA teilzunehmen. Die hohe Besucherzahl der Show, die rund 70% höher war als im Vorjahr, überraschte viele und zeigt eine Rückkehr zur alten Stärke der Veranstaltung.

Die GIS 2023 – zurück zu alter Stärke

In diesem Jahr war Orlando ein weiteres Mal Gastgeber der GCSAA-Tagung mit anschließender Golf Industry Show. Nach nunmehr fast drei Jahren Pandemie, die vor allem die internationale Teilnahme der Show stark eingeschränkt hatte, konnten sowohl bei Besuchern und Ausstellern, als auch bei den Seminarteilnehmern wieder sehr gute Zahlen erreicht werden. Auch eine Gruppe der „Rasen-Verrückten“ von TURF war für eine Woche nach Florida gereist, um Neues zu erfahren, und vor allem neue Produkte und hilfreiche Tools für das Greenkeeping in Deutschland, Österreich und Europa unter die Lupe zu nehmen. Auch der Besuch einiger Lieferanten stand auf dem Programm, unter anderem bei einem der Partner für Bodenhilfsstoffe, der in seine neuen Produktionshallen und Labore einlud.

Fachlicher Austausch auf dem TPC Sawgrass Stadium Course

Doch beginnen wir den Bericht über die GIS zunächst außerhalb des vollklimatisierten Convention Centers – südlich von Jacksonville, im Headquarter des PGA Tour TPC Networks, am TPC at Sawgrass.

In den USA gibt es gemeinhin viele Golfplätze, bei denen die Möglichkeiten fast unendlich erscheinen. Und dann gibt es noch die TPC-Plätze, bei denen nochmal eine „Schippe draufgelegt“ wird. Einer davon ist der TPC Sawgrass Stadium Course, wo die Vorbereitungen für das Players Championship-Turnier, welches ab dem 07.03.2023 stattfand, in vollem Gange waren. Da Floratine auf dem Gelände der Anlage mehrere Versuchsfelder sowie ein Labor innerhalb der Hallen des Greenkeepings besitzt, konnte ein Update über die neuesten Forschungsergebnisse mit einer Tour über den Platz und abschließendem Besuch im Clubhaus kombiniert werden.

Während der Platzbesichtigung mit Superintendent Lucas Andrews (PGA Superintendent of the Year 2022), wurde mit der „17“ eine der wohl schwierigsten Spielbahnen der Welt sowie deren Inselgrün, genauer begutachtet. Ganz nebenbei wurde auch die Namensgebung für einige der anwesenden Alligatoren „geklärt“. Dazu gab es jede Menge Informationen über die alltägliche Platzpflege, die Turniervorbereitungen, Budgets, den Maschinenpark sowie Anekdoten, die in dem Ausmaß kaum zu glauben waren. Das Budget für Kiefernnadeln, die zum Abdecken von Beeten auf der Anlage verwendet werden, ist mit 750.000 USD pro Jahr nur eine von vielen schwer „verdaulichen“ Zahlen.

Knapp vier Wochen vor den Players Championships waren die Schnitthöhen bereits fast im Turniermodus, hier wurde Lucas von der PGA allerdings eine schwerwiegende Einschränkung auferlegt: Die Grünsgeschwindigkeit darf zu keinem Zeitpunkt 13 Fuß übersteigen, da der Ball sonst aufgrund der Winde nicht auf dem Grün liegenbleiben würde. Während der Turnierwoche stehen morgens zwei Stunden zur Verfügung, den gesamten Platz doppelt zu mähen und zu bügeln. Vor der Nachmittagsrunde hat das Team weitere zwei Stunden für mindestens einen weiteren Mähgang und kleinere Korrekturen. Für diese Arbeiten kann Lucas auf 105 Volunteers aus der ganzen Welt zurückgreifen, die sein Team verstärken. Die eingestellten Schnitthöhen für den Turnierstart am 07.03.2023 lagen bei 2,41 mm für die Grüns, 6,35 mm für das Vorgrün, 7,24 mm für Tees, 7,62 mm auf Fairways und 63 mm im Rough.

Wissenswertes für die Praxis im Convention Centers

Mit diesen spektakulären Eindrücken und dem Wissen, was auf einem Golfplatz alles möglich ist, sofern alle „Zahnräder“ – inklusive natürlich dem Finanziellen – ineinandergreifen, wurde die zweistündige Rückreise nach Orlando angetreten und die GCSAA-Fortbildungen konnten beginnen. Zuvor wurde traditionsgemäß unter über 450 Greenkeepern die GCSAA-Championship ausgetragen, diesmal im Omni ChampionsGate Golf Resort and Orange County National Golf Center. Sieger in diesem Jahr wurde Dylan Foster vom Verandah Club in Fort Myers, Florida.

Dass in diesem Jahr die reine Besucherzahl der Fortbildungen und der Messe wieder höher sein würde als noch im Vorjahr in San Diego, war im Vorfeld erwartet worden, da es wenige bis gar keine Corona-Einschränkungen mehr gab. Dass aber letztendlich mit 6.300 Seminarbuchungen sowie über 11.000 Messebesuchern die Zahl rund 70% höher war als im Vorjahr und somit auf Vor-Pandemie-Niveau, überraschte die meisten dennoch ein wenig. Dies war auch deutlich in der Messehalle zu merken, die mit rund 450 Ausstellern auf 23.200 m² sehr gut besetzt war.

Neben einer großen Palette neuer Düngemittel waren in diesem Jahr vor allem die elektrischen Modelle im Maschinenbereich sowie das autonome Mähen von größerem Interesse. So präsentierte zum Beispiel TRU Turf einen hocheffizienten, rein elektrischen Bügler, Baroness starke technische Weiterentwicklungen für alle Maschinentypen, Jacobsen einen vollständig elektrischen Fuhrpark und John Deere fast jede Maschine als GPS-geführtes Modell. TORO wartete wie immer mit dem flächenmäßig größten Stand auf und hatte auch einen entsprechend umfassenden Maschinenpark aufgefahren. Wiedenmann zeigte einen mehr als interessanten Prototyp eines handgeführten oder ferngesteuerten Aerifizierers. Die passenden Werkzeuge dazu führt JRM, die unter anderem neuartige Spitzen für Spoons und Spindeln für alle Mähtypen ausgestellt hatten. Lohnenswert sind auch immer die Stände kleinerer Unternehmen, die zum Beispiel mittelgroße, sehr wendige Spritzen ausstellten, die im Stehen geführt werden und somit sehr exakte Arbeit garantieren.

Fazit

Wertvolle Informationen aus vielen Bereichen, die die Zukunft des Greenkeepings auch in Europa beeinflussen werden, und die mit den Greenkeepern vor Ort in der Praxis geteilt werden können. Nicht allein deshalb war die GIS in Orlando also ein voller Erfolg – sowohl für die GCSAA, die Aussteller, die Greenkeeper aus aller Welt, als auch ganz persönlich für uns. Wann immer möglich, wurden außerhalb der Messehallen bei 25-28 °C Geschäftsbeziehungen vertieft, neue Produkte für das Portfolio gefunden und ein fachlicher Plausch mit den Größen der Rasenforschung gehalten, um das Wissen erweitern. Wir sehen uns im nächsten Jahr in Phoenix, Arizona!

Benjamin Franke

Turf Handels GmbH

 

Impressionen GIS 2023: