Aerifizieren im Frühjahr

Warum aerifiziert man überhaupt?

Durch die Pflegearbeiten, tägliches Mähen, natürlichen Regen, Beregnung, regelmäßiges Rollen der Grüns und schließlich durch das Bespielen der Grüns wird die Rasentragschicht verdichtet. Der Sauerstoffgehalt im Boden wird reduziert, der Wassergehalt steigt und die notwendige Mikroorganismenaktivität sinkt deutlich. Die Wachstumsbedingungen für Gräser verschlechtern sich und eine gute Durchwurzelung ist nicht mehr möglich. Die Rasengräser geraten unter Stress und können ihre physiologischen Prozesse wie Photosynthese und Nährstoff- bzw. Wasseraufnahme nicht mehr in gewünschtem Maße ausführen.

Um Abhilfe zu schaffen, hat es sich bewährt, die Rasenflächen zu aerifizieren. Hierbei werden mit Spoons, auch Tines oder Zinken genannt, Löcher in den Boden gestochen. Dies dient vorrangig der Auflockerung und Belüftung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die durch das Aerifizieren entstandenen Löcher auch verhelfen können, das Wasser besser durch die Rasentragschicht zu leiten.

Besonderheiten im Frühjahr

Im Frühjahr – wenn noch keine relevanten Turniere gespielt werden – bietet es sich an, die Rasenflächen stärker und damit effizienter zu bearbeiten. Das bedeutet, dass vor allem größere Spoons/ Zinken/ Tines verwendet werden können. Hierbei zahlt es sich jedoch aus, abzuwarten, bis die Nachtbodentemperaturen zweistellig sind. Die Grüns regenerieren sich dann schneller und besser, als wenn sie beispielsweise aus rein zeittechnischen Gründen schon im Januar aerifiziert worden sind.

 

Welcher Spoon/ Tine/ Zinken ist jetzt der richtige?

Die Auswahl der Spoons/ Tines/ Zinken richtet sich zum einen nach Zustand und Alter der Grüns bzw. der hieraus resultierenden notwendigen Einstechtiefe. Zum anderen ist der beabsichtigte Umfang der Maßnahme entscheidend. Grundsätzlich gibt es für jede Maschine unterschiedliche Längen und Durchmesser. Darüber hinaus sind die Besonderheiten der einzelnen Jahreszeiten zu beachten.

Im Frühjahr empfiehlt sich die Verwendung von Hohl Spoons/ Coring Tines/ Hohlzinken, um zugleich auch den Filz aus dem Boden zu stechen. Hier hat man die Auswahl zwischen einem Innendurchmesser von 6mm bis hin zu 15mm.

Hohl Spoons/ Coring Tines/ Hohlzinken gibt es mit dem Auswurf nach oben und mit Seitenauswurf.

Gerade wenn die zu aerifizierende Fläche sehr feucht ist und der Hohl Spoon/ Coring Tine/ Hohlzinken mit dem Auswurf nach oben nicht mehr auswirft, sondern nur noch wie ein Voll Spoon/ Solid Tine/ Vollzinken hinein sticht, würde man auf ein Exemplar mit Seitenauswurf wechseln.

Welcher Aerifizierer ist der Beste für diese Arbeiten?

Jede Maschine auf dem Markt hat seine Berechtigung und ist für die jeweilige Rasensituation mehr oder weniger geeignet. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen handgeführten und angehängten Aerifizierern. Die verbreitetsten Aerifizierer sind:

  • Toro ProCore 648
  • Toro ProCore 864/1298
  • Toro ProCore 440/660/880
  • Toro Fairway Aerifier
  • John Deere 800
  • John Deere 1000
  • John Deere 1500
  • John Deere 2000
  • Maredo
  • Ryan GA 30
  • Ryan GA 60
  • Coremaster
  • VERTI-DRAIN 7007/7007H/7110/7113/7117
  • VERT-DRAIN 7120
  • VERT-DRAIN 7212/7215
  • VERT-DRAIN 7416
  • VERT-DRAIN 7626/7316/7521/7526
  • SOIL Reliver SR 54
  • SOIL Reliver SR 48
  • SOIL Reliver SR 72/75HD/80
  • Wiedenmann Terra Spike GXi/ XF XD XP
  • Wiedenmann Greens Terra Spike

Für das Verfüllen der Löcher hat sich mittlerweile die Bürste „Sweep 'n' Fill“ auf dem Markt bewährt und etabliert. Durch zwei rotierende Bürsten erzielt man ein perfektes Ergebnis.

Worin unterscheiden sich die Aerifizierer bezogen auf die Spoons/ Tines/ Zinken?

Jede Maschine hat eine andere Aufnahme für die Spoons/ Tines/ Zinken. Der Durchmesser kann beispielsweise 9,5 mm, 12 mm oder 19 mm betragen oder es gibt ein Gewinde zum Eindrehen in die Maschine (z.B. bei Wiedenmann). Allerdings ist der Außendurchmesser nicht ausschlaggebend für die Wahl des passenden Spoons/  Tines/ Zinken. Relevant ist allein der Innendurchmesser, denn dieser bestimmt die Lochgröße. Gerade bei verschieden Wandstärken der Spoons/ Tines/ Zinken muss hier drauf geachtet werden.

Die Länge der Spoons/ Zinken/ Tines muss ebenfalls der Maschine und dem Aerifiziervorhaben gerecht werden.

Förderung Narbendichte

Um die Oberfläche so schnell wie möglich wieder bespielbar zu machen, hilft der Einsatz eines organisch-mineralischen Düngers in der NPK Formulierung 5+3+1 von dem Hersteller GroPower. Darüber hinaus hilft die Zugabe von Per 4 Max des Herstellers Floratine in einer Blattdüngung, die Narbe schneller zu schließen. Dies funktioniert über die Stimulierung bzw. Zugabe bestimmter Gibbereline, welche die Seitentriebbestockung beschleunigen und fördern.

Für weitere Einzelheiten lesen Sie im Kapitel Frühjahrs Kick-Off weiter.