Frühjahrs Kick-Off

Schneller aus dem Winter durch starke Regeneration der Grüns

Durch niedrige Bodentemperaturen und mangelndes Licht ist es früh im Jahr schwierig, eine geschlossene Narbe durch gesundes Wachstum zu erzeugen.  Mögliche Schäden durch beispielsweise Schneeschimmel oder Frost bereiten häufig Probleme und sind ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu möglichst schnell bespielbaren Grüns. Zu Zeiten von Nachtfrösten und sehr niedrigen Temperaturen muss man der Natur Zeit geben. Wenn die Temperatur nachts allerdings über 0 Grad und die Tagestemperaturen bei mindestens 8 Grad liegen, gibt es einige Möglichkeiten für Greenkeeper, die Pflanze anzuregen und somit die entscheidenden Tage schneller zu sein.

Schnelle Regeneration nach Schneeschimmel und Winterschäden – Wie bekommt man schnellstmöglich gut bespielbare Grüns

Die Pflanze hat bei niedrigen Temperaturen und geringem Lichteinfall eine ebenso geringe Photosyntheserate und einen langsamen Stoffwechsel. Die Wurzeln sind weitgehend inaktiv. Hinzu kommt, dass bestimmte Nährstoffe im Boden bei niedrigen Temperaturen kaum verfügbar sind. Insbesondere der Phosphor spielt hier eine große Rolle, da er für den Energiehaushalt der Pflanze und die Kohlenhydratproduktion verantwortlich ist. Phosphor ist bei Bodentemperaturen unter 8°C gering bis gar nicht verfügbar.

Welche Möglichkeiten hat der Greenkeeper, die Grüns nach dem Winter schnellstmöglich zu regenerieren?

Vlies

Durch Vlies kann man die Temperatur des Grüns durch Veränderung des Kleinklimas erhöhen und somit Nachsaaten schneller zur Keimung bringen und die Pflanze früher zu Wachstum anzuregen. Bei starkem Frost ist das Auflegen von Vlies nicht zu empfehlen, bei Temperaturen um 0 Grad und mehr hat man deutliche Vorteile. Wenn tagsüber Sonneneinstrahlung vorliegt sollten die Grüns abgedeckt werden. Dadurch wird einerseits das Licht nicht zusätzlich blockiert und andererseits bleibt die Feuchtigkeit unter dem Vlies nicht dauerhaft zu hoch und damit krankheitsfördernd.

Green Screen

Durch das Farbpigment Green Screen erhält das Grün eine dunklere Farbe. Dadurch kann Sonneneinstrahlung besser absorbiert werden und eine höhere Grundtemperatur ist zu erwarten, durch die wiederum die Pflanze aktiver wird. Greenscreen ist mit Pflanzenschutzmitteln und Dünger problemlos mischbar, somit ist keine „Sonderspritzung“ notwendig.

Dünger

Bei sehr niedrigen Bodentemperaturen sind Granulate weitgehend unwirksam, da die Wurzel nur sehr geringe Mengen an Nährstoffen aufnehmen kann. Liegt die Bodentemperatur bei 5-6°C kann mit Ammoniumsulfat als Stickstoffform gedüngt werden, da diese dann bereits pflanzenverfügbar sein kann. Auch organisch-mineralische Granulate sind eine gute Wahl, da diese langsam Nährstoffe freisetzen und eine gesunde Farbe in die Grüns bringen. Zu empfehlen sind vor allem Gropower 5-3-1 mit 15% Huminsäuren und Gropower 11-2-9 mit 8% Eisen und Mangan.

Da Phoshor durch die geringe Bodentemperatur für die Wurzel nicht verfügbar ist, besteht die Möglichkeit, ihn über das Blatt zu düngen. Sobald die Lufttemperatur 8°C erreicht und optimalerweise noch die Sonne scheint, hat die Pflanze bereits gute Möglichkeiten, Nährstoffe über das Blatt aufzunehmen. Zur ersten Blattdüngung des Jahres empfehlen sich Nährsalze mit hohem Phosphorgehalt wie PlantMarvel 12-31-14 oder FoltecSG 8-24-8. X-Factor N und X-Factor K von Floratine sind durch ihre Carbontechnologie auch bereits sehr gut aufnehmbar und können die Stickstoff- und Kaliumversorgung sicherstellen.

Sobald auch die Bodentemperaturen etwas steigen hat man die besten Möglichkeiten, Fehlstellen durch Krankheiten oder eine allgemein dünne Narbe durch den Winter zuwachsen zu lassen. Floratine hat dafür eine spezielle Mischung von Produkten als Frühjahrs-Startprogramm entwickelt, die insbesondere das Breitenwachstum fördert. Neben den zusätzlich beimischbaren Nährsalzen enthält die Mischung folgende Produkte:

X-Factor N: Schnell aufnehmbarer Stickstoff, Förderung der Aufnahme aller anderen Mischkomponenten
Per4Max: Schlüsselprodukt zur Förderung des Narbenschlusses durch Biostimulanzien, Algenextrakte und Stickstoffformen. Die bestehende Narbe wird deutlich schneller dichter und Fehlstellen wachsen schneller zu.
Renaissance: Liefert alle benötigten Spurennährstoffe und Kohlenhydrate
PK-Fight: Hoher Kaliumanteil in Kombination mit Phosphor und einem starken Phosphit. Fördert als Energielieferant kräftig den Stoffwechsel und die Kohlenhydratproduktion der Pflanze
Protesyn/Glycofuze: Hoher Anteil an Kohlenhydraten, Aminosäuren, Vitaminen und Algenextrakten, die von der Pflanze aufgenommen werden können und die durch geringe Photosyntheserate fehlenden Stoffe direkt verwertbar liefern

Nachsaat und Sanden

Bei starken Schäden kann eine Nachsaat helfen, möglichst schnell zu einer hochwertigen Puttobefläche zu gelangen. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Keimung bei sehr niedrigen Temperaturen oder Frösten sehr langsam erfolgt. Außerdem besteht die Gefahr, dass durch eine wärmere Phase frisch gekeimtes Gras bei Kahlfrösten sofort wieder stirbt. Hier hilft das erwähnte Vlies, um frisch gekeimtes Gras zu schützen oder die Keimung zu beschleunigen. Ein phosphorbetonter Dünger fördert Keimung und Wurzelbildung. In diesem Fall ist das Gropower 6-18-8 der optimale Wegbereiter. Die Nachsaattechnik ist sehr wichtig in dieser Phase des Jahres, allerdings sollte bei einer Schlitznachsaat nicht zu tief abgelegt werden, da sonst wieder das Problem mit der zu niedrigeren Bodentemperatur (insbesondere nachts) besteht.

Bei einer früh geplanten Nachsaat müssen die Eigenschaften der einzelnen Arten und Sorten unbedingt beachtet werden. Agrostis keimt bei niedrigen Temperaturen eher langsam und ist zudem im Vergleich zu Poa annua, die bereits bei geringeren Temperaturen ins Wachstum übergeht, erst später aktiv. Einige Festucasorten bieten eine gute Keimfähigkeit bei niedrigeren Temperaturen, sind aber beispielsweise in einem Poa/Agrostis Mischbestand im Verlauf der Saison nahezu chancenlos.

Das Sanden ermöglicht den Ausgleich von tieferen Schadstellen, stellt eine ebenere Fläche her und schützt ausgebrachtes Saatgut. Zudem ist zu beobachten, dass bestehendes Schneeschimmelmyzel durch den Sand gestört wird. Zu beachten ist der pH-Wert des genutzten Sandes, der möglichst niedrig sein sollte.