Pflanzengesundheit / Vitalität im Herbst

Die Grundlage für einen gesunden Pflanzenbestand im Frühling wird bereits im Herbst gelegt. Daher müssen im Spätsommer mechanische Pflegemaßnahmen durchgeführt werden, die wichtige Vorbereitungen für Herbst und Winter sind. Durch abiotische Faktoren, wie Hitze, Trockenheit, intensive Beregnung, Belastung durch Pflegemaschinen und Trittbelastung durch den Spielbetrieb brachten negative Auswirkungen auf die Vitalität der Rasengräser. Im Spätsommer (September) ist eine konsequente mechanische Bodenbearbeitung notwendig.

Aerifizieren mit Hohlspoons und Einbringen von ausreichend grobkörnigem Quarzsand in die Aerifizierlöcher bewirken eine Verbesserung des Bodengefüges, der Boden wird wieder durchlässiger, sodass die Pflanzen wieder richtig „atmen“ können.

Filzreduktion, durch vertikutieren und eine ausgewogene Nährstoffversorgung für eine optimale Reservestoffeinlagerung, sind die Grundlage für vitale gesunde Pflanzen, die ohne größeren Schäden den Winter überstehen. Winterkrankheiten, wie Schneeschimmel und Typhula Fäule, Frostschäden aber auch Trockenschäden können den Rasenflächen stark zusetzen. Zu den Regenerationsmaßnahmen im September gehört unter Umstanden eine gezielte Nachsaat, um einerseits entstandene Kahlstellen rasch zu schließen, bzw. eine gewollte Bestandsumstellung zu erreichen.

Bedarfsgerechte Nährstoffversorgung stärkt die Pflanzen für den Winter

Stickstoff

Stickstoff ist der Wachstumsmotor der Pflanzen darf im Herbst nur mit reduzierten Mengen verabreicht werden. Zu viel Stickstoff führt zu einen späterem starkem Wachstum. Die Blätter und Triebe härten nicht mehr aus und sind daher besonders anfällig gegenüber Pilzkrankheiten. Eine ganz wichtige Rolle spielt Stickstoff im Chlorophyllmolekül. Gerade im Herbst, wenn die Tage kürzer werden spielt die Photosynthese und die dabei gewonnene Energie eine ganz wichtige Rolle.

Kleine rasch verfügbare Stickstoffgaben in granulierter und flüssiger Form sind unerlässlich, um den Bedarf an Stickstoff zu decken. Gleichzeitig benötigt die Pflanze ausreichend Nährstoffe zur Einlagerung von Reservestoffen für den Winter.

Produktempfehlungen zur Stickstoffgabe

  • Nährsalze, wie Plant Marvel und Foltec SG, stellen eine rasche Aufnahme sicher und werden als Blattdüngung verabreicht.
  • The Andersons 14-0-9 - feines mineralisches Granulat, sichert eine schnelle Stickstoffversorgung auch bei niedrigen Bodentemperaturen.
  • Gropower 5-3-1 oder Gropower 11-2-9 - organisch mineralischer Dünger. Enthält neben dem schnellverfügbaren Stickstoff auch Huminsäuren die das Bodenleben unterstützen.
  • X-Factor N - Ausbalancierte Stickstoffform für einen rasche N-Versorgung auch niedrigen Temperaturen. Steigert die Photosynthese-Leistung.
  • Protesyn - Enthält Aminosäuren, Proteine und komplexe Kohlenhydrate sowie essentielle Vitamine zur Einlagerung von Reservestoffen. Protesyn verbessert die Photosynthese-Leistung bei reduzierten Lichtverhältnissen und in Schattenlagen.
  • Glycofuze - Ähnlich wie bei Protesyn wird die Photosynthese bei niedrigen Temperaturen und ungünstigen Lichtverhältnissen (Schatten) positiv beeinflusst.

Kalium

Neben Stickstoff ist Kalium ein weiterer Hauptnährstoff, der wichtige Funktionen in der Pflanze übernimmt. Eine gut mit Kalium versorgte Pflanze bildet starke Zellwände, die es einerseits den Pilzhyphen schwer machen in die Pflanzenzellen einzudringen und andererseits widerstandsfähiger sind gegenüber Frost. Ein wesentlicher Aspekt ist auch der bessere Schutz gegen Austrocknung im Winter.

Produktempfehlungen zur Kaliumversorung

  • The Andersons 0-0-30 - feingranulierter Kaliumdünger mit Spurennährstoffen für Golfgrüns, zur Beseitigung von K-Mangel (30% K²O)
  • The Andersons 0-0-50 - feingranulierter Kaliumdünger mit Spurennährstoffen, Kaliumsulfat und Schwefel
  • Plant Marvel 15-5-30 - Kalium betonter NPK Dünger für die Blattdüngung zur schnellen Versorgung von Kalium
  • PK Fight - liefert Energie für den Stoffwechsel und gleicht das Kaliumdefizit aus

Spurenelemente

Mangan - Hat nachgewiesen sehr positive vorbeugende Effekte bei zahlreichen Rasenkrankheiten. Zusammen ausgebracht  mit Eisen verbessert es die Widerstandskraft der Pflanzen.

Eisen - ist nicht nur ein wichtiges Spurenelement bei Photosynthese sondern hilft auch bei der Verbeugung gegen Pilzkrankheiten. Im Herbst ist es wichtig, dass das Eisen in Chelatform der Pflanze zur Verfügung gestellt wird, da es über das Blatt besser aufgenommen wird. Neben Mangan und Eisen, sind Kupfer, Zink und Silizium wichtige Spurennährstoffe, die die Abwehrkräfte der Gräser stärken.

Produktempfehlungen für die Spurenelementgabe

  • Astron - neben Spurennährstoffen enthält Astron Biostimulantien, die die Abwehrkräfte stimulieren.
  • Renaissance - unterstützt die Chlorophyll- und Enzymaktivität mit ausbalancierten Mikronährstoffen und Pflanzenhilfsstoffen.
  • Knife - enthält 6% Eisen, unterstützt die Chlorophyllbildung und steigert den Farbaspekt.
  • Defense-Man - Organisches Mangan-Chelat für die Bodenapplikation zur Nachlieferung bei Manganmangel.
  • Per 4 Max - Steigert das laterale Wachstum und die Narbendichte durch eine patentierte Kombination aus Biostimulantien. Enthält neben Hauptnährstoffen auch wichtige Spurennährstoffe.
  • Turgor - Silizium stärkt die Zell.- und Gewebestruktur.

Tau entfernen

Eine wichtige vorbeugende Maßnahme zur Erhaltung der Pflanzengesundheit im Herbst ist das Trockenhalten der Gräser im Herbst. Feuchte Bedingungen in Verbindung mit niedrigen Temperaturen begünstigen die Entwicklung von Winterkrankheiten. Die Pilzsporen benötigen Wasser um aktiv zu werden. Der Tau der sich an manchen Tagen permanent auf der Oberfläche befindet unterstützt eine rasche Ausbreitung von „Schneeschimmel“ (Michrodochium nivale) und befällt sehr rasch die Gräser. Um eine Ausbreitung zu verhindern, ist es notwendig die Oberfläche der Rasenflächen Trocken zu halten. Abtauen mit „Tauwedel“, Bürste oder Matte ermöglichen diese Maßnahme.

Abtauen mit Antitaumittel

Dew Clear entfernt langfristig von der Rasenoberfläche und hemmt dadurch die Entwicklung der Pilzsporen und verschlechtert somit die Infektionsbedingungen für pilzliche Schaderreger.

Schutzabdeckungen zur Verminderung von Winterschäden auf Golfgrüns

Die Qualität der Puttoberflächen ist ein wichtiges Kriterium, nach denen die Golfplätze beurteilt werden. Winterschäden durch umweltbedingte Stressfaktoren, wie Trockenheit, Frost, wechselnde Temperaturen und Krankheit, können auf Grüns große Winterschäden anrichten und somit den Spielbetrieb im Frühjahr über mehrere Wochen beeinträchtigen. Ein wertvolles Hilfsmittel zum Schutz der Grüns gegen Frost, Eisbedeckung und Austrocknungsschäden bieten spezielle Abdeckungen.

Die Grüns müssen zu Beginn des Winters, so spät wie möglich, vor dem ersten Schneefall mit einer speziellen Schutzfolie (Ice Shield) bedeckt werden. Vor der Abdeckung muss eine abschließende Fungizidbehandlung, kombiniert mit einem geeigneten Haftmittel durchgeführt werden. Winterschutzabdeckungen verhindern, dass bei wechselnden Temperaturen Schmelzwasser im Wurzelhalsbereich gelangt und gefrieren kann. Die Verwendung verbessert auch die Rasenqualität im „frühen“ Frühjahr, da sich der Boden rascher erwärmt und dadurch die Gräser rascher ergrünen lässt.