Bodenleben im Frühjahr

Ein intaktes Bodenleben setzt das Vorhandensein verschiedener Faktoren voraus.

  • Bodenaufbau
  • Mikroorganismen
  • pH-Wert
  • Nährstoffe
  • Optimale Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration im Boden

Einfluss des Bodenaufbaus auf das Bodenleben

Rasenflächen sind oft vielschichtig aufgebaut. Aus reinem Humus (native Soil) oder reinen Sandaufbauten und verschiedensten Mischungen von beidem. Je nachdem wie schnell ein Rasen nach Niederschlägen wieder bespielt werden soll. Daraus ergeben sich verschiedene Gehalte an organischer Substanz (0,5% - 6%) und von Kationenaustauschkapazitäten (1 = reiner Sand, ca. 25 schwerer Lehmboden). Auch die biologische Aktivität leitet sich davon ab (KAK = 1 geringe Aktivität und Nährstoffgehalte). Humusbasierte Aufbauten sind nährstoffreicher, haben eine höhere Bodenaktivität, versorgen die Rasengräser stabiler, neigen aber eher zu Bodenverdichtung und Sauerstoffarmut. Demgegenüber sind Sandaufbauten höher belastbar, nährstoffärmer und können nach Regenereignissen schneller wieder bespielt werden. Deshalb werden auf Sportrasenflächen gerne Mischungen verwendet.

Einfluss von Mikroorganismen auf das Bodenleben

Mikroorganismen mineralisieren organische Substanz und und setzen dadurch Nährstoffe frei, die den Wurzeln und Pflanzen zu Gute kommen. Es kommt gleichzeitig zur Anreicherung von Kohlendioxid im Boden und deshalb ist die Konzentration höher als in der Atmosphäre.

Einfluss des pH-Wertes auf das Bodenleben

Die Böden für Rasengräser sollten, wenn möglich einen pH-Wert zwischen 6 und 7 aufweisen. Eine Verschiebung des pH-Wertes um 1-2 Stufen kann eine Änderung der Aufnahme von (Nährstoff)Ionen bis zu 50% bedeuten. Der pH-Wert ist ein Indikator für die Bodenstruktur (Porengefüge).

Einfluss von Nährstoffen auf das Bodenleben

Dünger ist die Nahrung für die Pflanzen. Sie kann in organischer und mineralischer Form zugeführt werden.

Einfluss der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration auf das Bodenleben

Diese wird einerseits durch einen optimalen Bodenaufbau und andererseits durch mechanische Belüftungsmaßnahmen gesteuert.

Wie kann das Bodenleben gefördert werden?

Das Bodenleben kann durch unterschiedliche Maßnahmen und durch die Gabe von Düngemitteln und Hilfsstoffen gefördert werden.

Verbesserung des Bodenlebens durch Düngung

Neben der vorwiegend mineralischen Düngung (z.B N-P-K Dünger NutriDG 18-9-18) sollte 1-2x/Jahr ein organischer Dünger als Bodenaktivator verwendet werden (z. B. GroPower 5-3-1 mit Humus und Huminsäuren).

Kohlensauer Kalk (Kalk91 oder DG Lime) spielt eine wichtige Rolle als Ton-Humus-Komplex Bildner. Er bildet Gerüstsubstanzen aus mineralischen und organischen Bodenteilchen. Kalk wirkt der Versauerung entgegen und setzt Nährstoffe aus dem Boden frei.

Verbesserung des Bodenlebens durch Bodenhilfsstoffe

Möglichst den Rasen nach starken Niederschlägen schonen, damit der Boden nicht anaerob wird. Falls das nicht möglich ist kann mit Pervade (2,5-5l/ha) das Wasser schnell von der Bodenoberfläche in den Boden abgeleitet werden.

Verbesserung des Bodenlebens durch Huminsäuren

Der Einsatz von Huminsäuren bringt die Bodenkolloide in eine abstoßende Reaktion (beide besitzen eine negative Ladung) und setzt viele im Boden gebundene Nährstoffe frei (Maxiplex, HumicDG, Ultramate).

Verbesserung des Bodenlebens durch Mikroorganismen

Mikroorganismen entwickeln sich dann am Besten, wenn alle Einflussfaktoren für Boden und Pflanze (auch mit Hilfe einer Bodenanalyse wie Analync) optimiert werden. Sie benötigen vor allem Sauerstoff und Nährstoffe.

Verbesserung des Bodenlebens durch Optimierung der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration im Boden

Wegen des gegebenen Bodenaufbaus, Belastung durch Spieler und Niederschläge kann der Rasen schnell anaerob werden. Um wieder Sauerstoff in den Boden zu bringen, können sie den Rasen aerifizieren, vertikutieren und anschließend Topdressen. Das kann mit verschiedensten Werkzeugen vorgenommen werden (Hohlspoons, Vollspoons, Crosspoons).

Ist die Rasentragschicht generell inhomogen mit vielen feuchten und sehr trockenen Stellen (localized dry spot) kann  in die Aerifzierlöcher ein keramisches Topdressingmaterial (Profile GreensGrade) eingebaut werden.