Aerifizieren im Sommer

Warum aerifiziert man überhaupt?

Durch die Pflegearbeiten, tägliches Mähen, natürlichen Regen, Beregnung, regelmäßiges Rollen der Grüns und schließlich durch das Bespielen der Grüns wird die Rasentragschicht verdichtet. Der Sauerstoffgehalt im Boden wird reduziert, der Wassergehalt steigt und die notwendige Mikroorganismenaktivität sinkt deutlich. Die Wachstumsbedingungen für Gräser verschlechtern sich und eine gute Durchwurzelung ist nicht mehr möglich. Die Rasengräser geraten unter Stress und können ihre physiologischen Prozesse wie Photosynthese und Nährstoff- bzw. Wasseraufnahme nicht mehr in gewünschtem Maße ausführen.

Um Abhilfe zu schaffen, hat es sich bewährt, die Rasenflächen zu aerifizieren. Hierbei werden mit Spoons, auch Tines oder Zinken genannt, Löcher in den Boden gestochen. Dies dient vorrangig der Auflockerung und Belüftung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die durch das Aerifizieren entstandenen Löcher auch verhelfen können, das Wasser besser durch die Rasentragschicht zu leiten.

Besonderheiten im Sommer

In den Sommermonaten stehen die Pflanze und ihr Wurzelwerk unter besonders hohem Stress. Auf der einen Seite gibt es die tägliche Belastung/ Verdichtung durch die Grünsmäher (bspw. von Baroness), Grünsroller (bspw. von TruTurf) und den täglich Spiel- und Turnierbetrieb. Andererseits muss die Verdichtung so gering wie möglich gehalten und permanent dafür Sorge getragen werden, dass der sogenannte Gasaustausch stattfinden kann.

 

Welcher Spoon/ Tine/ Zinken ist jetzt der richtige?

Die Auswahl der Spoons/ Tines/ Zinken richtet sich zum einen nach Zustand und Alter der Grüns bzw. der hieraus resultierenden notwendigen Einstechtiefe. Zum anderen ist der beabsichtigte Umfang der Maßnahme entscheidend. Grundsätzlich gibt es für jede Maschine unterschiedliche Längen und Durchmesser. Darüber hinaus sind die Besonderheiten der einzelnen Jahreszeiten zu beachten.

In den Sommermonaten empfiehlt sich die Verwendung von Voll Spoons/ Solid Tines/ Vollzinken, um den Eingriff geringer zu halten.

Voll Spoons/ Solid Tines/ Vollzinken werden in unterschiedlichen Formen angeboten.

Kreuz Spoons/ Cross Tines/ Kreuz-Zinken haben – ebenso wie Bayonet Spoons/Bayonet Tines/ Bayonet-Zinken – eine größer  Oberfläche und schneiden damit mehr ins Wurzelwerk.

Die Nadel Spoons/ Needle Tines/ Nadel-Zinken sind konisch gearbeitet und können aufgrund ihres Außendurchmessers von 5mm, 6mm, 8mm und mehr winzig kleine Löcher in die Oberfläche stechen.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von “Quad Tines”. Quad Tines sind kleine Hohl Spoons/ Coring Tines/ Hohlzinken, die es mit einem Innendurchmesser ab 6mm ermöglichen einerseits Filz aus dem Pflegehorizont zu stechen und andererseits die Rasenfläche nur sehr gering in Mitleidenschaft zu ziehen, so dass nach spätestens 3 bis 5 Tagen die Aerifizierarbeiten nicht mehr zu sehen sind. Zur gründlichen Entfernung des Filzes sollte die Fläche zweimal aerifiziert werden; zunächst die langen Bahnen und anschließend im 45 Grad- Winkel zu den langen Bahnen.

Welcher Aerifizierer ist der Beste für diese Arbeiten?

Jede Maschine auf dem Markt hat seine Berechtigung und ist für die jeweilige Rasensituation mehr oder weniger geeignet. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen handgeführten und angehängten Aerifizierern.

Die verbreitetsten Aerifizierer sind:

  • Toro ProCore 648
  • Toro ProCore 864/1298
  • Toro ProCore 440/660/880
  • Toro Fairway Aerifier
  • John Deere 800
  • John Deere 1000
  • John Deere 1500
  • John Deere 2000
  • Maredo
  • Ryan GA 30
  • Ryan GA 60
  • Coremaster
  • VERTI-DRAIN 7007/ 7007H /7110 /7113 /7117
  • VERT-DRAIN 7120
  • VERT-DRAIN 7212/ 7215
  • VERT-DRAIN 7416
  • VERT-DRAIN 7626/ 7316/ 7521/ 7526
  • SOIL Reliver SR 54
  • SOIL Reliver SR 48
  • SOIL Reliver SR 72/ 75HD/ 80
  • Wiedenmann Terra Spike GXi/ XF XD XP
  • Wiedenmann Greens Terra Spike

Für das Verfüllen der Löcher hat sich mittlerweile die Bürste „Sweep 'n' Fill“ auf dem Markt bewährt und etabliert. Durch zwei rotierende Bürsten erzielt man ein perfektes Ergebnis.

Worin unterscheiden sich die Aerifizierer bezogen auf die Spoons/ Tines/ Zinken?

Jede Maschine hat eine andere Aufnahme für die Spoons/ Tines/ Zinken. Der Durchmesser kann beispielsweise 9,5 mm, 12 mm oder 19 mm betragen oder es gibt ein Gewinde zum Eindrehen in die Maschine (z.B. bei Wiedenmann).

Allerdings ist der Außendurchmesser nicht ausschlaggebend für die Wahl des passenden Spoons/  Tines/ Zinken. Relevant ist allein der Innendurchmesser, denn dieser bestimmt die Lochgröße. Gerade bei verschieden Wandstärken der Spoons/ Tines/ Zinken muss hier drauf geachtet werden.

Die Länge der Spoons/ Zinken/ Tines muss ebenfalls der Maschine und dem Aerifiziervorhaben gerecht werden.

Förderung Narbendichte

Um die Oberfläche nach dem Aerifizieren so schnell wie möglich wieder bespielbar zu machen und die Schließung der Narbe zu fördern, hilft auch im Sommer der Einsatz spezieller Düngemittel.

Für weitere Einzelheiten lesen Sie im Kapitel Sommer-Cool-Down weiter.